Der Europäische Gerichtshof (EuGH) prüft derzeit, ob Spieler Verluste aus Online-Casinos ohne deutsche Lizenz zurückfordern können.
Bis Juli 2021 waren solche Angebote in Deutschland verboten, trotzdem haben viele Anbieter deutsche Kunden akzeptiert.
Ein Grundsatzurteil könnte nun klären, ob diese Verträge rückwirkend nichtig sind – mit weitreichenden Folgen für Spieler und die gesamte Glücksspielbranche.
- Verfahren C-440/23: EuGH prüft, ob Verluste aus Online-Casinos ohne deutsche Lizenz zurückgefordert werden können.
- Schlussanträge: für den 4. September 2025 angesetzt; endgültiges Urteil wird Ende 2025 erwartet.
- Deutsche Gerichte: urteilen bereits häufig verbraucherfreundlich – Verträge ohne Lizenz gelten meist als nichtig.
- Ansprüche: Rückforderungen sind bis zu 10 Jahre rückwirkend möglich, Nachweise sind entscheidend.
- Bedeutung: Urteil hat Signalwirkung für Spieler, Anbieter und den gesamten europäischen Glücksspielmarkt.
Warum ist das EuGH-Urteil für Online Casinos so wichtig?
Das EuGH-Urteil ist von zentraler Bedeutung, weil es erstmals auf europäischer Ebene klärt, wie mit Online-Casino-Angeboten ohne deutsche Lizenz umzugehen ist.
Bis zum Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 waren solche Angebote in Deutschland grundsätzlich untersagt – dennoch haben viele Spieler auf ausländischen Plattformen gespielt.
Für die Betroffenen geht es dabei um hohe Summen: Verluste aus nicht lizenzierten Casinos könnten nach der Rechtsprechung deutscher Gerichte rückforderbar sein.
Der EuGH muss nun entscheiden, ob dieses Vorgehen mit europäischem Recht, insbesondere der Dienstleistungsfreiheit, vereinbar ist.
Das Urteil betrifft nicht nur einzelne Spieler, sondern hat auch Signalwirkung für die gesamte Branche: Anbieter müssen sich auf klare Regeln einstellen, während Spieler Rechtssicherheit gewinnen.
Der Fall C-440/23 – Rückforderungen von Online Casino Verlusten
Im Mittelpunkt steht das Verfahren C-440/23, das als Musterfall für tausende deutsche Spieler gilt.
Ein Kläger forderte von einem ausländischen Anbieter die Rückzahlung seiner Verluste, da das Spielen vor 2021 in Deutschland rechtlich untersagt war.
Nationale Gerichte legten den Fall dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vor, um zu klären, ob das deutsche Verbot mit EU-Recht vereinbar ist.
Worum ging es im Verfahren?
Der Kläger hatte über Jahre hinweg bei Online-Casinos ohne deutsche Lizenz gespielt und dabei erhebliche Verluste erlitten.
Seine Argumentation: Die Verträge seien von Anfang an unwirksam, da das Anbieten von Online-Casino-Spielen in Deutschland verboten war. Deshalb müsse der Anbieter die Verluste erstatten.
Ablauf vor dem EuGH
- Verhandlung: Am 9. April 2025 fand die mündliche Verhandlung in Luxemburg statt.
- Schlussanträge: Die Stellungnahme des Generalanwalts ist für den 4. September 2025 angekündigt.
- Urteil: Das endgültige EuGH-Urteil wird für das 4. Quartal 2025 erwartet.
Signalwirkung des Verfahrens
Das Urteil wird weit über den Einzelfall hinaus wirken. Sollte der EuGH bestätigen, dass Verträge mit nicht lizenzierten Anbietern nichtig sind, könnten tausende Spieler ihre Verluste zurückfordern.
Für Anbieter ohne deutsche Lizenz würde das erhebliche finanzielle und rechtliche Risiken bedeuten.
Weitere EuGH-Verfahren im Glücksspielrecht
Neben dem Verfahren C-440/23 beschäftigen sich die Richter in Luxemburg mit weiteren Fällen, die das Online-Glücksspiel in Europa betreffen.
Diese Verfahren ergänzen das Hauptverfahren und zeigen, wie komplex die rechtliche Lage im EU-Binnenmarkt ist.
C-530/24 – Sportwetten ohne deutsche Lizenz
In diesem Verfahren geht es um Verluste bei Online-Sportwetten, die ohne deutsche Lizenz angeboten wurden. Auch hier fordern Spieler ihr Geld zurück, weil die Verträge nach deutschem Recht unwirksam sein könnten. Der EuGH prüft, ob nationale Verbote von Sportwetten mit der europäischen Dienstleistungsfreiheit vereinbar sind.
C-683/24 – Maltas Bill 55
Besonders brisant ist das Verfahren um das sogenannte Bill 55 in Malta. Dieses Gesetz soll verhindern, dass maltesische Gerichte Urteile aus anderen EU-Staaten anerkennen, wenn es um Glücksspiel geht. Kritiker sehen darin einen klaren Verstoß gegen EU-Recht. Sollte der EuGH Bill 55 für unzulässig erklären, müssten maltesische Anbieter mit einer Flut an Klagen und Rückforderungen rechnen.
Aktuelle deutsche Rechtsprechung zu Online Casinos
Auch ohne ein endgültiges EuGH-Urteil haben deutsche Gerichte bereits zahlreiche Entscheidungen zugunsten der Spieler getroffen.
Sie stützen sich dabei auf das Argument, dass Verträge mit Anbietern ohne deutsche Lizenz nichtig sind.
OLG Brandenburg & andere Urteile
Im Juni 2025 urteilte das Oberlandesgericht Brandenburg, dass ein Online-Casino ohne deutsche Lizenz einem Spieler seine Verluste erstatten muss.
Ähnliche Entscheidungen gibt es auch von Landgerichten in:
- München,
- Düsseldorf
- oder Leipzig.
Die Gerichte begründen dies damit, dass Anbieter bewusst gegen das damalige Verbot verstoßen haben.
Tendenz der Rechtsprechung
Die Linie der Gerichte ist klar: In mehr als 90 % der Fälle bekommen Spieler Recht und erhalten Verluste zurück.
Das zeigt, dass deutsche Richter den Spielerschutz hoch gewichten.
Allerdings bleibt bis zum EuGH-Urteil eine gewisse Rechtsunsicherheit, ob diese nationale Praxis mit EU-Recht vollständig vereinbar ist.
Welche Ansprüche haben Spieler?
Für betroffene Spieler geht es vor allem um die Frage, ob und wie sie ihre Verluste zurückfordern können.
Dabei spielt die rechtliche Bewertung der abgeschlossenen Verträge eine entscheidende Rolle.
Nichtigkeit der Verträge mit nicht lizenzierten Anbietern
Deutsche Gerichte sehen Verträge mit Online-Casinos ohne deutsche Lizenz in der Regel als nichtig an. Das bedeutet, dass rechtlich betrachtet gar kein wirksamer Vertrag zustande gekommen ist.
Spieler können daher verlangen, dass ihre Einzahlungen erstattet werden.
Rückforderung von Verlusten – so funktioniert es
Um Verluste geltend zu machen, müssen Spieler die entsprechenden Einzahlungen nachweisen können, etwa durch Kontoauszüge oder Transaktionsbelege.
Die Rückforderung erfolgt in der Regel per anwaltlichem Schreiben oder Klage. Viele Kanzleien bieten hierfür eine kostenlose Erstprüfung oder sogar Prozesskostenfinanzierung an, falls der Spieler sich ein Gerichtsverfahren nicht leisten kann.
Verjährungsfristen beachten (10 Jahre)
Ansprüche auf Rückzahlung verjähren nicht sofort, sondern in der Regel erst nach zehn Jahren. Wer vor 2021 bei Online-Casinos ohne deutsche Lizenz gespielt hat, sollte seine Ansprüche deshalb zeitnah prüfen lassen, um keine Fristen zu versäumen.
Auswirkungen für Anbieter und Spieler in Deutschland
Das anstehende EuGH-Urteil wird sowohl für Anbieter als auch für Spieler spürbare Folgen haben.
Für Spieler eröffnet sich die Chance, Verluste zurückzuerhalten, die sie in Zeiten des Verbots bei nicht lizenzierten Online-Casinos erlitten haben. Sollte der EuGH die deutsche Rechtsprechung bestätigen, würde dies die Position der Verbraucher erheblich stärken.
Betroffene hätten nicht nur Anspruch auf Rückzahlung, sondern auch mehr Rechtssicherheit bei künftigen Verfahren.
Für Anbieter hingegen drohen erhebliche Risiken.
Betreiber ohne deutsche Lizenz könnten mit einer Flut von Rückforderungsansprüchen konfrontiert werden – gerade auch aus der Zeit vor Juli 2021. Selbst Anbieter mit EU-Lizenz, etwa aus Malta, stehen im Fokus, wenn nationale Verbote als rechtmäßig eingestuft werden. Im schlimmsten Fall drohen millionenschwere Rückzahlungen und ein massiver Vertrauensverlust.
Das Urteil dürfte damit den gesamten Markt verändern: Für Spieler hin zu mehr Schutz, für Anbieter hin zu strengeren Auflagen und klareren Haftungsrisiken.
Fazit: Was bedeutet das EuGH-Urteil für die Zukunft der Online Casinos?
Das anstehende EuGH-Urteil wird zum Wendepunkt für das Online-Glücksspiel in Deutschland und darüber hinaus. Für Spieler bietet es die Möglichkeit, verlorenes Geld zurückzufordern und künftig von mehr Rechtssicherheit zu profitieren.
Für Anbieter hingegen könnte es teuer werden, da Rückforderungen in Millionenhöhe drohen und striktere Regeln unausweichlich sind.
Unabhängig vom Ausgang ist klar: Der europäische Glücksspielmarkt wird sich neu sortieren müssen. Nationale Gesetze wie der deutsche Glücksspielstaatsvertrag stehen im Fokus, während der EuGH die Balance zwischen Spielerschutz und europäischer Dienstleistungsfreiheit definiert.
Für alle Beteiligten ist das Urteil daher von enormer Tragweite – und wird die Branche auf Jahre hinaus prägen.
FAQ zum EuGH-Urteil Online Casino
Ja, wenn du vor Juli 2021 bei einem Anbieter ohne deutsche Lizenz gespielt hast, stehen die Chancen gut. Viele deutsche Gerichte haben bereits entschieden, dass solche Verträge nichtig sind. Das endgültige EuGH-Urteil wird für zusätzliche Klarheit sorgen.
Die Verjährungsfrist liegt in der Regel bei zehn Jahren. Spieler sollten ihre Ansprüche aber möglichst früh prüfen lassen, um rechtzeitig handeln zu können.
Auch Anbieter mit maltesischer oder anderer EU-Lizenz sind betroffen, wenn sie ohne deutsche Erlaubnis deutsche Spieler angenommen haben. Das EuGH-Urteil wird zeigen, ob nationale Verbote wie in Deutschland gegenüber EU-Lizenzen Bestand haben.
Seit Juli 2021 sind Online-Casinos in Deutschland grundsätzlich erlaubt – allerdings nur mit einer deutschen Lizenz. Alle Spieleinsätze vor diesem Stichtag bei nicht lizenzierten Anbietern könnten nach aktueller Rechtsprechung zurückgefordert werden.

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Hey, ich bin Simon, ein passionierter Schriftsteller und Experte für Online-Casinos. Seit über einem Jahrzehnt bereichere ich die Glücksspielgemeinschaft mit fundierten Ratgebern und Tipps. Mein Fokus liegt darauf, Spielern zu helfen, sichere und unterhaltsame Spielerfahrungen zu machen. Durch meine Artikel auf einem führenden Casino-Ratgeberportal biete ich Einblicke und Strategien, um sowohl Anfängern als auch erfahrenen Enthusiasten zu ermöglichen, ihr Spiel zu verbessern und verantwortungsvoll zu genießen.